Online-Mentoring für Mentale Balance & Prävention bei Erschöpfung | FLOW O VEDA by Eva Maack, Ayurvedamedizinerin M.Sc.

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Wilde Rosen und Hagebutten für sommerliche Kühlung und Schönheit

Rosa Rugosa (Kartoffelrose) ist eine aus Asien im 19. Jahrhundert eingewanderte Wildrosenart, die an den Stränden Dänemarks wuchert

In meinem Urlaub an der Ostseeküste machte ich Expeditionen ins Dünenhinterland und stieß dort auf die wuchernden Wildrosenbüsche. Mit ihren duftenden weiß-rosa Blüten, ihrem kräftigen Wuchs und den formschönen Hagebutten ist die Wildrose eine der wichtigsten einheimischen Heilpflanzen. Sie war und ist in der Traditionellen Chinesischen Medizin, der Ayurvedamedizin und der antiken griechischen Heilkunde als kühlende adstringierende (trocknende) Heilpflanze bekannt und wird seit Jahrhunderten unter anderem bei rheumatoider Arthritis, zur Lungen- und Immunstärkung, bei Magenbeschwerden, Verbrennungen, Entzündungen und starken Blutungen verwendet.

Hagebutte - die Powerfrucht des Nordens

Hagebutten sollten als Heilmittel mindestens so hip (rose hip= engl. für Hagebutte) wie Gojibeere, Amlafrucht und Acerolakirsche sein, da sie je nach Art, Standort und Reifegrad zwischen 100 und 3500 mg Vitamin C liefern und damit Grippe und fieberhaften Erkältungen sehr gut vorbeugen sollen. Da das Vitamin C (durch den hohen Gehalt an Säuren und Enzymen) trotz des Kochens erhalten bleibt, ist gerade das Fruchtmus eine schmackhafte Verabreichungsform. Ähnlich wie das berühmte ayurvedische Amlamus - das alchemistisch aufbereitet ist und zusätzlich Ghee, Zucker und viele Kräuter enthält - hat es eine antioxidative, antientzündliche, kühlende, lungen- und immunstärkende Wirkung. Schon Hildegard von Bingen betonte die lindernde Wirkung bei Lungenleiden.

Auch Zuchtrosen “machen” Hagebutten im Herbst, wenn man sie lässt.

Die Früchte weisen ein breites Spektrum an wertvollen ätherischen Ölen, ungesättigten Fettsäuren, Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen wie den roten Farbstoff Lycopin auf, der krebsvorbeugend wirkt.. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Hagebutte in der traditionellen Naturheilkunde seit Jahrhunderten als Heilmittel bei unterschiedlichsten Beschwerden geschätzt wird. In Chile dient beispielsweise ein Dekokt aus gerösteten Hagebuttenkernen als Medizin bei Magenschleimhautentzündung.

Obwohl es bereits erfolgsversprechende Studien mit standardisiertem Hagebuttenextrakt bei Arthrose gibt, werden vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) nur die Wildrosenblüten mit einer positiven Pflanzenmonographie bedacht: als Adstringens bei leichten Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut. Heilwirkungen von Hagebutten oder anderen Pflanzenteilen der Wildrose gelten dagegen bisher als ungesichert (Monographie BGA/BfArM der Kommission E). Die Basis dieser Bewertung ist jedoch eine mittlerweile veraltete Hagebuttenmonographie von 1990, die neuere Forschungen unberücksichtigt lässt. Auch die Kommission der europäischen Arzneimittelbehörde EMA hat sich bisher in ihren frei zugänglichen HMPC-Monographien nicht mit der Heilwirkung der Hagebutte beschäftigt.

noch unreife Rosa rugosa (Kartoffelrose), die erst im Herbst reif wird

Wildrosenöl und -blütenduft

Die antientzündliche und damit Pitta senkende Wirkung von Wildrose erklärt sich durch die kühlende Energetik und ihren hohen Anteil an Gerbstoffen. Naturreines ätherisches Rosenöl wirkt keimtötend, wundheilend und krampflösend. Es öffnet das Herz, lindert Hitzewallungen, Wut, Aggressionen und Eifersucht, vermittelt Geborgenheit, Sinnlichkeit und unterstützt die Heilung emotionaler Verletzungen. Die Blütenessenz hilft bei Krisen, Liebeskummer, Trauer, Antriebslosigkeit, Lustlosigkeit und weckt die Lebensgeister.

Die duftende zarte Wildrosenblüte ist eng mit den Themen der Venus wie Schönheit, Liebe , Erotik, Fruchtbarkeit und Weiblichkeit verbunden. Gleichzeitig besitzt die Wildrose aber auch Stacheln, die Schutz und Abwehr bieten, aber auch Schmerz verursachen können. Die robuste und stark regenerationsfähige Pflanze vereint beide Pole des Lebens in sich und wurde traditionell bei Geburts-, Liebes- und Begräbnisritualen verwendet. Im Märchen Dornröschen umrankt eine dornige Rosenhecke die in einen todesähnlichen Schlaf gefallene Prinzessin, die nur ein liebender Prinz durchbrechen konnte. Ach, wie romantisch.

Das kaltgepresste Öl der Samen regeneriert die Haut bei Sonnenbrand, Verbrennungen, Brandnarben sowie Falten und versorgt den Organismus innerlich mit wertvollen Fetten. Auch die Blätter der Wildrose können zerquetscht auf Brandwunden gelegt werden. Rosenwasser, das aus den Blüten der Rose gewonnen wird und in Bioläden erhältlich ist, eignet sich wunderbar zur äußerlichen Behandlung von Akne oder zur Kühlung des Kopfes, indem man in Rosenwasser getränkte Wattepads auf die geschlossenen Augen oder auf die Stirn (bzw. den Sthapani-Punkt zwischen den Augenbrauen) legt. Mit Kardamom und Zucker gibt Rosenwasser Espresso oder Mokka eine kühlende Note und beugt so Magenschmerzen und Durchfall vor. 

Rosa rugosa (Kartoffelrose), Jütland, Dänemark 2020

Anwendungsformen

Die fein duftenden Wildrosenblüten können gesammelt und als Badezusatz verwendet werden. Aus Hagebutten lassen sich Mus, Tee, Suppen und Chutney herstellen. Die Früchte werden dafür im Herbst geerntet, getrocknet oder zu Mus verarbeitet. Zum Rohverzehr eignen sich Hagebutten allerdings aufgrund ihrer starken Säure und ihrer reizenden Kerne weniger. In einer gut sortierten Kräuter-Apotheke bekommt man Wildrosenblüten (Rosae flos), Hagebuttenschalen (Rosae pseudofructus), ganze Hagebutten (Rosae pseudofructus cum fructibus) und Hagebuttenkerne (Rosae fructus). Darüberhinaus gibt es verschiedene naturheilkundliche und kosmetische Wildrosenprodukte wie zum Beispiel:

  • Rosenwasser

  • ätherisches Rosenöl

  • Rosenessenz (Wild rose)

  • Homöopathische Globuli (Rosa canina)

  • Hagebuttenkernöl

  • Wildrosenöl

  • Hagebuttenmus

  • Hagebuttentee

  • Hagebuttenpulver

  • Hagebuttenextrakt

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