Online-Mentoring für Mentale Balance & Prävention bei Erschöpfung | FLOW O VEDA by Eva Maack, Ayurvedamedizinerin M.Sc.

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Safran- und Kurkumagold für den Herbst

Bild von Peter H. auf Pixabay

Ab der Tag- und-Nachtgleiche um den 21. September herum, wo die Tage und Nächte wie im Frühling gleich lang sind, werden die Tage wieder kürzer als die Nächte – und damit beginnt bei uns der Herbst. Im Ayurveda heißt diese Phase Sharada Ritu, die von Ende August bis Ende Oktober dauert. Die Blätter an den Bäumen verfärben sich, Wind und Kälte nehmen zu

Im Sommer haben wir eine Menge Wärme (Pitta) im Organismus angesammelt, was je nach Konstitution eine stärkende oder auch schwächende Wirkung haben kann. Menschen, die generell eher frieren oder wärmetolerant (Vata/Kapha) sind, haben durch die Wärme des Sommers eher eine Stärkung erfahren und fühlen sich im Spätsommer noch recht fit. Menschen mit einer Pitta-Konstitution und einem Überschuss an Sommer-Hitze im Organismus können im feuchter werdenden Spätsommer allerdings zu fiebrigen Infekten und entzündichen Erkrankungen neigen.

Im Verlaufe des Herbstes wird das Wetter dann zunehmend rau, kühl und windig, was vor allem Menschen mit einer Vata-Konstitution zu schaffen macht und Pitta-Konstitutionen außerordentlich gut tut. Wer generell gut auf seine innere Balance achtet, wird den Jahreszeitenwechsel ohne Probleme überstehen. Stehen wir jedoch verstärkt unter Stress oder pflegen einen unausgewogenen Ernährungs- und Lebensstil, kann uns die nächste Erkältungswelle eiskalt erwischen.

Um jetzt Erkältung, Entzündungen, Schmerzen und Stimmungsschwankungen vorzubeugen, kannst Du es einmal mit diesen zwei goldenen Gewürzen probieren:

Safran - goldene Fäden für die Psyche

Bild von hodihu auf Pixabay

Safran macht den Kuchen gel…” heißt es in einem Kinderreim, der die Hauptanwendung von Safran als Färbemittel meint. Gewonnen wird er in Handarbeit aus den Blütenstempeln des Safrankrokus (Crocus sativa), der zur Familie der Schwertliliengewächse gehört und vor allem in Persien, Afghanistan, Iran, Marokko und Südeuropa angebaut wird. Da man für das Sammeln von 1kg Safranfäden 150.000 bis 250.000 Blüten braucht, wundert es nicht, dass 0,5g Bio-Safranfäden 6,50€ kosten.

Safran heißt im Sanskrit Kunkuma und gilt im Ayurveda als scharf, bitter, ölig und erhitzend und wird vor allem bei einer Dominanz des Pitta dosha zur Leberentgiftung, Blutreinigung, bei Entzündungen, Hauterkrankungen und Depressionen eingesetzt. Er eignet sich gut als Gewürz in (Pflanzen)Milch, Reisgerichten, Desserts oder Getreidebreis aber auch innerhalb von Ayurvedpräparaten. 2 Fäden Safran (in etwas Wasser eingeweicht oder gemörsert) können morgens innerhalb einer warmen Gewürzmilch eingenommen werden.

Aber auch folgende safranhaltigen Präparate sind sehr zu empfehlen:

  • Pitta Balance Mus von Maharishi Ayurveda - eine leckere Paste bei Hitze- und Entzündungsneigung. Sie enthält neben Safran (359 mg /20g) entzündungslindernde Kräuter wie Wachskürbis, Amlakirsche, Kastanienrose (Mesua ferrea) Kardamom, Ceylon-Zimt, Gewürznelke, Bambus, Macis und Muskatnuss, die mit Rohrzucker, Wasser und Ghee zu einer schmackhaften Paste verarbeitet wurden.

  • AyurSkin Beauty Tabletten von Maharishi Ayurveda - ein nährendes Präparat gegen vorzeitige Hautalterung und Fal􏰂tenbildu􏰃ng sowie zur Beruhigung der Psyche. Es enthält Safran (17mg /1g= 2Tbl.), Mimose, Ashwagandha (Withania somnifera), Mandukaparni (Centella asiatica), Süßholz, Koralle und Bambus

  • Kunkumadi-Thailam von Kottakkal Arya Vaidya Sala - ein kostbares Safranöl für die Haut, das wunderbar duftet und die Haut tönt. Von dem kostbaren orange-gelben Öl im 10ml Fläschchen benötigt man nur 2-3 Tropfen, wenn man es auf einer Basiscreme (ich schwöre auf die Demeter zertifizierten Cremes von Martina Gebhardt) oder einem guten Hautpflege-Öl (Granatapfel/Weleda, Kokosöl, Anti-Aging-Öl/Khadi) verreibt. Es enthält übrigens zu gleichen Teilen Safran, rotes Sandelholz, Rubia cordifolia (Manjistha), Süßholz, Berberis aristata (Daruharidra), Vetiver (Ushira), Wilde Himalayakirsche (Padmaka) und Banyan Baum (Ficus benghalensis), die auch bei Hautirritationen und -entzündungen helfen. Safranöl wird auch zur Nasenölung und Kopfölung bei vorzeitigem Ergrauen angewendet.

Kunkuma wurde in vielen alten Kulturen wie der minoischen, der persischen oder vedischen aufgrund seiner medizinischen Wirkung geschätzt, weswegen Safran-Extrakt heutzutage im Fokus wissenschaftlicher Forschung steht. Safran enthält vor allem sekundäre Pflanzenstoffe wie Crocin, Crocetin und Safranal, die antioxidativ wirken und bei chronischen Entzündungen, hormonellen Störungen (PMS/Menopause/Wochenbettdepression), neurodegenerativen Erkrankungen (Alzheimer) oder Depressionen (1) helfen. Eine Studie von 2005 (2) und ein 2014 durchgeführter Systematischer Review (3) zeigten, dass Safran bei leichten bis mittelschweren Depressionen ebenso wirksam ist wie das Antidepressivum Fluoxetin.

Mittlerweile bieten auch bei uns viele Firmen standardisierte Safranpräparate an, wobei es bereits vielversprechende Studien mit dem Safranpräparat Affron® bei Depressionen gibt.

Kurkuma - goldene Knollenpower für Arterien und Immunsystem

Bild von Steve Buissinne auf Pixabay

Das Ingwergewächs mit der wunderschönen Blüte bekommt seinen Farbstoff - anders als der Safran - aus der goldenen Wurzelknolle, der in alten vedischen Texten bereits besondere Kräfte auf Herz und Hirn zugesprochen wurden. Äußerlich wird das Wurzelpulver zu Pulvermassagen bei Herz- und Hauterkrankungen sowie Gelbsucht verwendet.

In den ayurvedischen Klassikern (4) gilt Kurkumawurzel (Curcuma longa / Sanskrit: Haridra) mit ihren scharfen, heißen, bitteren und trockenen Eigenschaften als “auskratzendes” Heilmittel bei Diabetes, Hauterkrankungen, Übergewicht, Verschleimung, Schnupfen und Vergiftungen. Daher empfehle ich es zusammen mit Ghee oder Wasser bei Haut- und Halsentzündungen sowie drohender Erkältung. Einfach 1 TL Bio-Kurkuma mit 1 Msp. Pfeffer mischen und 3x täglich einnehmen. Du kannst auch mit Kurkuma und Salz gurgeln oder Dir eine Kurkuma/Ghee-Salbe herstellen und auf entzündete Hautstellen streichen.

In folgenden Ayurveda-Präparaten bzw. Ayurveda-Anwendungen wird Kurkuma verwendet:

  • Haridra dhumapana - das medizinische Rauchen/Räuchern von Kurkumarauch mithilfe einer Kurkumazigarre oder -pfeife wirkt antimikrobiell, antientzündlich und schleimlösend. Diese Anwendung ist bei schlecht heilenden Wunden, aber auch bei Mittelohrentzündung und Bronchitis mit produktivem Husten Teil der Ayurvedatherapie in Indien. Kräuterzigaretten der Firma Nirdosh® - eigentlich zur Raucherentwöhnung gedacht - enthalten neben Kurkuma auch Basilikum Süßholz, Zimt, Gewürznelken, Ajowain und Myrrhe, die bei übermäßiger Schleimproduktion probiert werden kann. Das therapeutische Rauchen wird in Indien sogar als Teil der Prävention und Therapie von COVID19 (5) diskutiert.

  • MA1596 Tbl. von Maharishi Ayurveda mit einer auskratzenden Wirkung auf die Gefäße, die entsprechend der Ayurvedalehre vor allem auf die Gewürze Kurkuma (96mg/500mg) und Myrrhe (96mg/500mg), zurückgehen. Daher wird dieses Präparat innerhalb der Ayurvedamedizin bei erhöhten Cholesterinwerten verwendet. Ein weiteres traditionelles Präparat ist auch Triphala Guggulu, eine Präparation aus Myrrhe und Triphala.

  • MA1788 Tbl. Maharishi Ayurveda - bei Husten, Erkältungen, Sinusitis, allergischer Rhinitis. In diesem Präparat sind neben unterschiedlichen Gewürzen wie Ingwer oder Süßholz vor allem Tulsi (234,30mg/1g) und Kurkuma (234,3/1g) enthalten, womit ich selbst gerade eine schmerzhafte Sinusitis ausheilen konnte.

Kurkuma gilt aufgrund seiner Inhaltsstoffe Kurkumin, Zingiberen, Curcumol und Tumeron als vielversprechendes Heilmittel mit einem breiten Wirkungsspektrum (6) und wird daher in Bezug seiner Heilwirkungen auf Entzündungen, Geschwüre, Hauterkrankungen, Demenz (Alzheimer), Depressionen (7), Stoffwechsel- und Verdauungsstörungen, Darmkrebs, Schmerzen sowie Herz- und Kreislauferkrankungen erforscht. Die WHO empfiehlt als Tagesdosis zur Behandlung von Verdauungsbeschwerden 3 g der Wurzel oder entsprechende Zubereitungen. In Studien zeigte sich, dass Tagesdosen über 8g pro Tag nicht mehr gut toleriert werden und dass für die bessere Resorption von Kurkuma schwarzer oder langer Pfeffer (Piperin) mitverabreicht werden sollte.

Mittlerweile sind sehr viele Curcumin-Standardpräparate für chronische Entzündungen auf dem Markt, wovon die Standardpräparate Curcumin-Loges® und Curcumin-Loges® plus Boswellia der Firma Loges nur zwei von vielen sind.

Was macht ein Gewürz zur Medizin?

Gewürze sind fester Bestandteil der ayurvedischen Pflanzenheilkunde und finden sich in vielen Ayurvedapräparaten. Jedes Gewürz hat eine eigene medizinische Wirkung und kann zur Prävention von Erkrankungen in die tägliche Ernährung eingebaut werden. Gewürze eignen sich auch perfekt für die ayurvedische Hausapotheke zum Inhalieren, Gurgeln, als Auflage, Tee oder äußere Anwendung.

Wird eine längere hochdosierte Einnahme eines einzelnen Gewürzes in hochdosierter Form erwogen, sollte hier auf standardisierte, gut geprüfte Präparate zurückgegriffen werden, um toxische Wirkungen und auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auszuschließen.

Eine gute Methode ist die Einnahme traditioneller Ayurvedaprodukte zu therapeutischen Zwecken, da hier innerhalb einer gut durchdachten (häufig traditionell gut erprobten) Mischung die Kräuter so verabreicht werden, dass sie die gewünschte Wirkung ohne Nebenwirkungen erzielen.

Sind Ayurvedaprodukte unbedenklich?

Klassische Ayurvedaprodukte sind in Deutschland jedoch nicht an jeder Straßenecke erhältlich. Sie sollten nie eigenhändig über das Internet bestellt und eingenommen werden, sondern in vorheriger Absprache mit einer Ayurvedaexpertin/-medizinerin sorgfältig entsprechend der Notwendigkeiten ausgewählt werden. Im Ayurveda lässt sich schnelles Geld verdienen, wenn man billig Produkte aus Indien importiert, ohne sie auf Qualität und Schadstoffe überprüft zu haben. Daher arbeite ich ausschließlich mit Herstellern, die ihre Produkte zur inneren Einnahme gut prüfen lassen. Ich erwähne daher in diesem Artikel die Produktfirmen nicht zu Werbezwecken, sondern weil es mir wichtig ist, dass innerhalb der Naturheilkunde und Ayurvedamedizin vor allem saubere, wirkungsvolle und wenn möglich authentische Produkten verwendet werden.

Für die innere Anwendung arbeite ich seit Jahren mit der Firma Maharishi Ayurveda zusammen, die ihre Produkte in eigenen Stätten mit höchsten Sicherheitsstandards in Indien produzieren lässt, diese dann aber zusätzlich in einem unabhängigen deutschen Labor engmaschig auf Verunreinigung mit Aflatoxinen, Pestiziden und Schwermetallen überprüfen lässt. Diese Produkte werden seit Jahrzehnten erfolgreich von europäischen Ayurvedaärzten verwendet, die im engen fachlichen Austausch mit der Firma stehen. Sehr gute Produkte der Firmen AVP in Coimbatore oder AVS in Kottakal werden in renommierten indischen Kliniken verwendet, in Laboren geprüft und genießen dort höchste Reputation. Ich verwende sie vor allem für die äußere Anwendung in meiner Praxis und wünsche mir eine bestens geprüfte Qualität mit flächendeckender Verfügbarkeit auch für Europa.

Weitere Literatur zum Thema: (1)Safran hilft bei Depressionen. https://www.burgerstein-foundation.ch/de-DE/fachbereich/aktuelles-aus-wissenschaft-praxis/safran-hilft-bei-depressionen (2)Hydro-alcoholic extract of Crocus sativus L. versus fluoxetine in the treatment of mild to moderate depression: a double-blind, randomized pilot trial https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15707766 (3)Saffron (Crocus sativus) for depression: a systematic review of clinical studies and examination of underlying antidepressant mechanisms of action https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25384672 (4)A classical review on haridra. https://www.researchgate.net/publication/350819842_A_CLASSICAL_AYURVEDA_REVIEW_ON_HARIDRA (5)Dhumapana. An effective Ayurvedic herb smoking technique für prevention of COVID 19 like diseases https://www.researchgate.net/publication/343111210_Dhumapana_An_effective_Ayurvedic_herbal_smoking_technique_for_prevention_and_treatment_of_COVID-19_like_diseases (6)Kurkuma-Eine wissenschaftliche Zusammenfassung https://www.uniklinik-freiburg.de/fileadmin/mediapool/08_institute/rechtsmedizin/pdf/Addenda/2016/Kurkuma_-_Wissenschaftliche_Zusammenfassung_2015.pdf (7) Kurkuma und Safran erhellen das Gemüt https://www.carstens-stiftung.de/artikel/kurkuma-und-safran-erhellen-das-gemuet

Was für Gewürze sonst noch so bei Erschöpfung helfen und gut für das Immunsystem sind, kannst Du in meinem E-Book nachlesen, das Du Dir hier kostenlos herunterladen kannst.