Online-Mentoring für Mentale Balance & Prävention bei Erschöpfung | FLOW O VEDA by Eva Maack, Ayurvedamedizinerin M.Sc.

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Metalle: Gift oder Heilmittel

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Schon mal etwas von der Heilwirkung von Kupferwasser, silbernen Zungenschabern oder Eisenasche gehört? Um in das Thema der heilenden Metalle einzusteigen, könnten wir tief in die Medizin Babylons, Ägyptens, Arabiens, Persiens, Griechenlands sowie in die Alchemie des Hoch- und Spätmittelalters eintauchen. Ich möchte in diesem Artikel aber mehr auf die moderne Fortführung alchemistischer Traditionen innerhalb von Homöopathie, Anthroposophischer Medizin und Ayurvedamedizin eingehen. Angeregt zu diesem Artikel wurde ich von den Fragen, warum im Ayurveda eigentlich Kupferwasser getrunken wird und wieso man bei ayurvedischen Präparaten immer wieder auf das Thema der Schwermetallvergiftungen stößt.

Was sind überhaupt Metalle?

Metalle zeichnen sich vor allem durch eine gute Leitfähigkeit für Wärme und Strom und ihren metallischen Glanz aus. Sie sind normalerweise in Erzen und Gesteinen gebunden und werden durch Verwitterung, Eruptionen sowie Wald- und Buschbrände natürlicherweise an den Boden abgegeben. Gefährliche Metallbelastungen entstehen verstärkt seit den letzten 150 Jahren durch die von Industrie und Landwirtschaft verursachten Feinstaub-, Düngemittel- und Industrieabgas-Belastungen  in Boden, Wasser, Luft und Nahrung. 

Dadurch hat sich auch das empfindliche Gleichgewicht von schädigenden und essentiellen Metallen im menschlichen Organismus verschoben. Während Eisen, Kupfer, Zink und Kobalt als Metallo-Enzyme bei zentralen Stoffwechselfunktionen eine wichtige Rolle spielen, führen sie im Übermaß zu gesundheitlichen Problemen, genau wie die toxischen körperfremden Metalle Quecksilber, Blei, Chrom, Nickel, Cadmium, Thallium und Silber.

Metalle in der modernen Alchemie

In der Naturheilkunde stehen die sieben antiken Metalle Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Quecksilber, Blei und Zinn für universell wirksame Prinzipien im Menschen, die wir durch aufbereitete Heilmittel fördern können. Die Alchemisten und der berühmte Arzt Paracelsus (1493 - 1541) belebten dieses alte Wissen einst im Rahmen der Spagyrik neu. Man ging davon aus, dass alle existierenden Stoffe aus Ursubstanzen bestehen, die durch Verbrennen, Verkochen und Veraschen aufgelöst und neu zusammengesetzt werden können. Man transformierte, verdünnte, verrieb und verschüttelte also Metalle, um deren Essenz zu extrahieren und mit anderen Substanzen neu zu verbinden.

Auch in Indien arbeitet man in der Disziplin des Rasashastra bis heute mit ausgefeilten Methoden, um alchemistische Metallpräparate - auch bhasma oder rasaushadhi genannt - herzustellen. Sie gelten als eine schnell wirksame Medizin bei schweren Erkrankungen, die unabhängig von der Konstitution in sehr kleinen Dosen von erfahrenen Ayurvedamediziner*innen verabreicht werden. In Europa ist die Einfuhr und Abgabe ayurvedischer Metallmedizin bisher nicht erlaubt.

Wissenschaftliche Untersuchungen stehen allerdings noch aus, ob nach wochen- bis monatelanger professioneller Verarbeitung überhaupt noch toxisches (Schwer)Metall in den ayurvedischen Präparaten enthalten ist. Immer wieder vorkommende Schwermetallvergiftungen durch ayurvedische Billigprodukte aus Indien und Sri Lanka verweisen meiner Meinung weniger auf die lege artis hergestellten und von Profis verabreichten rasaushadhis, sondern vielmehr auf mangelnde staatliche Kontrollinstrumente und einen Mangel an Verantwortungsbewusstsein bei manchen Ayurvedaprodukte-Hersteller*innen und Ayurvedaresorts.

Auf der sicheren Seite ist man aber, wenn man homöopathische, anthroposophische (Weleda, Wala etc.) und spagyrische Metall-Heilmittel (Soluna, Zimpel, Phönix etc.) verwendet, die in Deutschland entsprechend des Arzneimittelgesetzes (AMG) als Medikamente behördlich zugelassen sind. Ayurvedische Präparate, unterliegen in Deutschland nicht dem AMG sondern gelten als Nahrungsergänzungsmittel (NEM), weswegen es hier besonders wichtig ist, sich keine Billigprodukte aus dem Internet zu bestellen. Ich empfehle an ayurvedischen unbedenklichen Metallpräparaten daher vor allem die gut wirksamen Eisen-, Zink-, Muschel-, Korallen- und Mineralpräparate der Ayurvedafirmen Amla Natur (Classic Ayurveda / Ayucare) und Maharishi Ayurveda.

Eine besondere Form der anthroposophischen Metallverarbeitung ist die jahrelange Düngung einer Heilpflanze mit metallischen Zubereitungen, wodurch eine Art vegetabilisiertes Metall entsteht, welches sogar wirksamer sein soll als anthroposophische Präparate mit feinst verdünntem Metalldampf bzw. Metallspiegel. In der Homöopathie werden Metalle über einen langen Zeitraum verdünnt und dynamisiert (mit Zucker verrieben oder mit Alkohol verschüttelt) und nach den Regeln der Homöopathie eingesetzt.

Obwohl ich ein großer Fan der Selbstsorge bin, sollten naturheilkundliche Präparate bei gesundheitlichen Störungen immer in Absprache mit einem oder einer naturheilkundlichen Expert*in eingenommen werden. Gerade in der klassischen Homöopathie, dem Ayurveda oder der Anthroposophischen Medizin ist eine Selbstmedikation schwierig, da die Präparate innerhalb eines ganzheitlichen Konzeptes sehr individuell eingesetzt werden und daher auf den Präparaten häufig keine Indikationen angegeben sind. Mit diesem Artikel möchte ich vor allem darüber informieren, was für ein Heil- und auch Vergiftungspotential in Metallen steckt.

Die sieben Metalle und ihre Bedeutung

Also versteht, dass das Hirn der Mond ist, die Lunge Mercurius, die Niere Venus, die Galle Mars, die Leber Jupiter, die Milz Saturn und das Herz ist die Sonne.  (Paracelsus)

Die Planetenkräfte zeigen sich in den sieben Metallen: Die Sonne im Gold, der Mond im Silber, Merkur im Quecksilber, Venus im Kupfer, Mars im Eisen, Jupiter im Zinn und Saturn im Blei. Jedes Metall kann auch mit einem Archetypus in Verbindung gebracht werden, den wir häufig in der Beschreibung der homöopathischen Metallmittel wiederfinden.

Gold (Aurum metallicum)

Gold ist das Metall der Sonne, der Wärme und des Lichts. Ihm wird eine heilende Wirkung auf das Herz-Kreislaufsystem, die Sehkraft, die Vitalität und Psyche zugeordnet. Gold hat antibiotische und antirheumatische Wirkungen, es kontrolliert die Immunreaktionen, wird  als Trägermedium in der Gentherapie, als Füllmaterial in der Zahnheilkunde, als Lebensmittelzusatzstoff E175 und Blattgold in der Patisserie und Getränkeherstellung verwendet. Organische Goldverbindungen sind in der modernen Medizin als Arzneimittel bei Rheuma zugelassen, werden aber aufgrund ihrer Nebenwirkungen kaum noch verschrieben. Der medizinische Nutzen von Produkten aus kolloidalem Gold bei Alzheimer, Depressionen und Impotenz ist bisher wissenschaftlich nicht abgesichert.

Gold wird in der Naturheilkunde innerhalb von Komplexpräparaten bei Depressionen, Erschöpfung sowie bei Herzproblemen eingesetzt. Es hilft, das innere Licht zu stärken, Schwere zu überwinden und Lebenswärme zurückzubringen. Das homöopathische Mittel Aurum metallicum passt zu Menschen, die wie ein König über hohes Verantwortungsbewusstsein verfügen, das allerdings in schwere Depressionen mit Suizidalität umschlagen kann. In der Anthroposophie wird Goldsalbe zur Einreibung bei Herzschwäche und vegetabiles Gold - zum Beispiel mit Gold gedüngtes Johanniskraut - bei Erschöpfung und Depression eingesetzt. Aus ayurvedischer Sicht wirkt das Metall Gold energetisch auf Herz und Geist, weswegen Goldschmuck bei Depressionen, Herzbeschwerden und Schwäche empfehlenswert ist. Auf Goldasche basierende ayurvedische Stärkungsmittel, Hirntonika und Antidepressiva sind bei uns verboten.

Silber (Argentum metallicum)

Silber hat als Metall des Mondes eine Verbindung zu den Körperflüssigkeiten und Schleimhäuten, zur weiblichen Fruchtbarkeit, zur Hypophyse, zum Hypothalamus und dem limbischen System. Seine antimikrobielle und antientzündliche Wirkung wird für medizinisches Gerät und Kliniktürgriffe mit Silberbeschichtung genutzt. Frei verkäufliche Produkte mit kolloidalem Silber zur inneren Anwendung sollten mit äußerster Vorsicht betrachtet werden, da diese Verwendung weder wissenschaftlich abgesichert noch ungefährlich ist. Die winzigen Silberpartikel können in die Zellen eindringen, die Schleimhäute irreversibel blau färben sowie Magen, Leber, Nerven und Erbgut schädigen.

Das Mittel Argentum metallicum gilt in der Homöopathie als Konstitutionsmittel für “Königinnen”, die sich gerne in anderen spiegeln und ihre Mitmenschen gerne für ihre Selbstdarstellung nutzen. In der Anthroposophie wird Silber bei Erschöpfung, Burnout, Gelenkschmerzen, Knorpelentzündungen, Unterleibsbeschwerden und Fieber eingesetzt. Anthroposophische Silbersalbe gilt als kühlend, wundheilend, fiebersenkend und antientzündlich,  während ein anthroposophisches Rohrzucker-Silber-Präparat zur Regeneration bei Erschöpfung empfohlen wird. Im Ayurveda werden Zungenschaber aus Silber bei entzündlichen Erkrankungen im Mundraum und Silber-Pipetten für antientzündliche Augen- und Ohrentropfen eingesetzt. Wasser aus einem Silberbecher soll aus ayurvedischer Sicht, der seelischen Stärkung, Verjüngung und Hirnstärkung sowie dem Immunsystem dienen.

Silberschmuck hat wie auch Perlenschmuck eine kühlende Wirkung auf den Organismus. Hierzulande verbotene Ayurvedapräparate mit Silberasche (Rajata Bhasma) werden in Indien bei neurologischen Beschwerden, Atemwegserkrankungen, Muskelschwäche, Unfruchtbarkeit, Harnwegserkrankungen und Diabetes eingesetzt.

Eisen (Ferrum metallicum)

Eisen ist das Metall des Kriegsgottes Mars und steht für Willensstärke, Aggression und Impulsivität. Es dient dem Blutaufbau, bringt Sauerstoff und Energie in die Zellen, stärkt Gehirn, Immunsystem und fördert die Zellteilung. Es findet sich vor allem in Fleisch, Meeresfrüchten, Nüssen, Hülsenfrüchten, Brennesseltee und Getreide. Aber auch das Kochen mit gusseisernen Töpfen und Pfannen bringt Eisen in die Nahrung. 

Ferrum metallicum hilft als homöopathisches Konstitutionsmittel vorrangig pflichtbewussten Kämpfer*innen mit Neigung zu Gesichtsrötung und Nasenbluten, stark pochenden Kopfschmerzen und Migräne. In der Anthroposophie gelten vegetabilisiertes Eisen (mit Eisen gedüngte Brennnessel) und metallische Eisenpräparate (Ferrum ustum Pulver, Ferrum sidereum Tabletten) als schnellwirkende Stärkungsmittel bei Eisenmangel, der sich durch eine brennende Zunge, eingerissene Mundwinkel, Haarausfall, Schwäche, Müdigkeit und ständige Infekte bemerkbar macht. Das ayurvedische Eisenaschepulver (Loha Bhasma) ist bei uns glücklicherweise erlaubt und findet sich in den Präparaten Eisenrasayana® (Maharishi Ayurveda) oder AyuFer® (Amla Natur), die die Aufnahme und Verwertung von Eisen verbessern und daher bei Müdigkeit und Schwäche helfen.

Kupfer (Cuprum metallicum)

Kupfer ist ein wichtiges Spurenelement im menschlichen Organismus und hat als Metall der Venus einen Bezug zu Fruchtbarkeit, Harmonie, Entspannung, zu den Nieren, Venen und dem Bindegewebe. Kupfer hilft bei Wadenkrämpfen, vegetativer Anspannung, Nierenproblemen, bei vorzeitigem Ergrauen (pigmentiert Haut- und Haare), Knochen- und Bindegewebsschwäche (fördert den Kollagenstoffwechsel). Es wirkt positiv auf Gehirn, Nerven und den Energiestoffwechsel und schützt als guter Wärmeleiter den Körper vor Unterkühlung (Kupferfolie). Kupfer kann im Übermaß zu Entzündungen (Gelenke, Atemwege, Verdauungstrakt, Prostata), Bluthochdruck und Leberfunktions-störungen führen. Dafür können Kupfer-Wasserrohre, kupferhaltige Pestizide, Tabak und die unkontrollierte Einnahme kupferhaltiger Nahrungsergänzungen verantwortlich sein. Bei Mangel sollte man verstärkt Sesamsamen, Pistazien, Kakao, Cashewkerne (oder wer mag auch rotes Fleisch, Meeresfrüchte und Leber) zu sich nehmen. 

Cuprum metallicum hilft als homöopathisches Konstitutionsmittel gefühlsunterdrückten, kopflastigen, erschöpften Charakteren mit krampfartigen Beschwerden, die gerne wie ein General auftreten und Befehle geben. In der anthroposophischen Medizin wird durchblutend wirkende Kupfer-Salbe in den Bereich des unteren Rücken und der Nieren aufgetragen, um Nieren- und Nebennieren zu stärken,  Stress abzubauen und krampfartige Beschwerden zu lindern.  Cuprum metallicum präparatum Globuli (Wala) sorgen für Wärme und Entspannung bei krampfartigen Beschwerden. Im Ayurveda wird über Nacht Wasser in einem Kupfergefäß stehen gelassen und am nächsten Tag schluckweise zur Gewichtsreduktion, bei Sodbrennen, zur Leberreinigung und als Stoffwechselbooster getrunken. Zungenschaber aus Kupfer helfen bei dickem Zungenbelag, starker Schleimbildung und schwacher Verdauung. In Indien kommt auch ayurvedische Kupferasche (Tamra bhasma) innerhalb von ayurvedischen Präparaten unter anderem gegen Leberstörungen zum Einsatz, ist hier aber nicht erhältlich.

Zinn (Stannum metallicum)

Das weiche, biegsame Metall Zinn hat einen Bezug zum Jupiter und zur Leber, die für Reinigung und Stoffwechsel im Körper zuständig ist. Zinn verflüssigt Festes, gibt Dingen eine Form und ermöglicht Wachstum & Aufbau. Trockene verhärtete und degenerierte Strukturen werden durch den Einfluss von Zinn wieder geschmeidig und auf seelischer Ebene lebendig.  Man findet Zinn in der Nahrungsmittelindustrie als Korrosionsschutz-Legierung von Stahlblech und es wird zur Herstellung von Orgelpfeifen verwendet.

Stannum metallicum ist ein gutes Konstitutionsmittel für alle, die als Respektperson mit Recht und Ordnung zu tun haben und gleichzeitig immer wieder zu  großer Schwäche und zentralnervösen Störungen neigen. In der Anthroposophischen Medizin wird Stannum metallicum präparatum,  vor allem bei entzündlichen Schwellungen und degenerativen Erkrankungen der Gelenke verwendet. Vegetabilisiertes Zinn (mit Zinn gedüngte*r Löwenzahn bzw. Wegwarte) gilt als Therapeutikum bei Antriebslosigkeit, Leber-, Gallen-, Gemüts- und Hautproblemen. In Indien wird ayurvedische Zinnasche (Khura Vanga) äußerlich bei Hauterkrankungen sowie innerlich zur Behandlung von Diabetes und Erkrankungen des Urogenitaltraktes empfohlen. In Deutschland ist Zinnasche nicht erhältlich.

Blei (Plumbum metallicum)

Blei hat eine sehr hohe Dichte und gilt als das Metall des Saturns oder des Kronos. Es hat einen Bezug zu chronischen (Kronos= Chronos= Zeit) Erkrankungen, zum Altern, zur Melancholie, zur Verhärtung und Verlangsamung, aber auch zu Konzentration, Beharrlichkeit, Abgrenzung, Struktur und Sicherheit. Bleiwesten sind zum Beispiel in der Lage uns vor Röntgenstrahlen zu schützen. Es gibt verschiedene Strukturen im Körper, die das Blei- oder Saturnprinzip versinnbildlichen:

  • Knochen und Zähne sind hart und geben Struktur

  • die Haut ist unser Abgrenzungsorgan

  • die Milz reinigt das Blut von Krankheitserregern, Allergenen und alten Blutzellen

  • die feinen Strukturen des Innenohres neigen dazu Kristalle zu bilden und zu verhärten

Blei wurde bereits in der Antike für die Herstellung von Wasserrohren und als Süßungsmittel für Wein (Bleizucker) sowie später als Sprengstoffmunition, für Legierungen, und verbleites Benzin (ab 2001 verboten) verwendet, was zu Bleivergiftungen führte. Diese erkannte man vor allem an den auftretenden Lähmungen sowie dem bläulichen Bleisaum am Zahnfleischrand.

Plumbum metallicum ist ein gutes Konstitutionsmittel für tiefsinnige machtvolle religiöse Menschen mit apathischem, depressivem Charakter und Neigung zu Lähmungserscheinungen. Es wird als homöopathisches Akutmittel auch bei Bleivergiftungen, Lähmungen, Wortfindungsstörungen und Verstopfung gegeben. In der Anthroposophie hilft Plumbum metallicum präparatum Pulver bei Apathie, depressiven Verstimmungen, entzündlichen Nierenerkrankungen, Lähmungserscheinungen und Verstopfung. Desweiteren kommen Milz-Einreibungen mit Plumbum metallicum Salbe bei Abgrenzungsproblemen und Allergien zum Einsatz. In Indien wird ayurvedische Bleiasche (Naga Bhasma) äußerlich bei Hauterkrankungen und innerlich als Muktadi Churna bei Schluckauf und Atemwegsproblemen gegeben. In Deutschland sind ayurvedische Bleipräparate weder erlaubt noch erhältlich.

Quecksilber (Mercurius)

Das bewegliche, wandlungsfähigste Quecksilber hat einen Bezug zu geistiger Beweglichkeit, Kommunikation und Stoffaustausch/-verwandlung in Verdauung und Atmung sowie zu den Nerven- und Sinnen.  Wir finden es als Amalgam in der Zahnmedizin und als Konservierungsstoff Thiomersal in Impfstoffen, Injektionssubstanzen Augentropfen und Kosmetika. Quecksilberverbindungen wurden früher als Desinfektionsmittel bei schweren Infektionen wie Syphilis verwendet, später aber aufgrund der Giftigkeit von Quecksilberdampf verboten. Magen-Darmkoliken, lokale Schleimhautverätzungen, Nierenversagen, Entzündungen der Mundschleimhäute, Zittern und Gedächtnisschwund sind Zeichen einer Quecksilbervergiftung. 

Mercurius solubilis ist ein homöopathisches Konstitutionsmittel für all jene, die stets Autoritäten anzweifeln (wie ein Hofnarr, der dem König einen Spiegel vorhält), wobei sie häufig unter starker Rastlosigkeit und schweren eitrigen Entzündungszuständen von Drüsen, Haut, Schleimhäuten und Knochen neigen.

In der anthroposophischen Medizin werden Mercurius vivus naturalis Tabletten bei heftigen eitrigen Entzündungen von Haut, Mund- und Magen-Darm-Schleimhaut (z.B. mit blutigen starken Durchfälle), verordnet. Anders als häufig behauptet, tauchen quecksilberhaltige Präparate (Parada) in frühen Ayurvedaschriften kaum auf und wurden erst viel später zur äußeren Anwendung empfohlen. Parada-Präparate entstehen im Ayurveda durch aufwändige Verfahren, sind bei aber uns zu Recht verboten, da Quecksilber ein starkes Nervengift und Karzinogen ist.

Heilmittel und Gift

Edelmetalle wie Gold, Silber und Platin in fester Form reagieren aufgrund ihrer reinen Qualität nicht mit dem menschlichen Körpergewebe und Blut, weswegen sie sich aus chemischen Gründen gut für den Einsatz im menschlichen Körper eignen. So finden wir antimikrobielles antientzündliches Silber in Langzeitkathetern, Wundverbänden, Nahtmaterial und Implantaten. Bei langlebigen und widerstandsfähige Implantaten werden allerdings statt Edelmetallen die robusteren Metalle Titan, Tantalum, Kobalt-Chrom und Edelstahl verwendet.

Wir finden platinbasierte Verbindungen in Chemotherapeutika (Cisplatin bei Hodenkrebs) und das Metall Gadolinium in Kontrastmitteln. Die biochemische Forschung beschäftigt sich gerade damit, neue Metallkomplexe für die Krebstherapie, bei Infektionen und für bildgebenden Verfahren zu entwickeln.

Andere Metalle bzw. Schwermetalle (das sind Metalle mit einer Dichte von mehr als 5 g/cm3) wie zum Beispiel Quecksilber, Blei, Chrom, Nickel, Cadmium oder Thallium gehören nicht in unseren Körper und können bei Vergiftungen wichtige Vitalfunktionen im Körper blockieren und dadurch zu schweren Erkrankungen führen. Dank internationaler Regularien wird zwar immer mehr auf die sparsame Verwendung von Schwermetallen geachtet,  aber  im Zuge der Klimaerwärmung können trotzdem größere Mengen dieser Metalle durch Flutkatastrophen und das Abschmelzen von Gletschern frei werden. Hinzu kommt die bisher unerforschte Schwermetallbelastung durch Platin und seltene Erden in Computern, Handys, Lampen, Flachbildschirmen, Solaranlagen, Elektro-Autos oder Auto-Katalysatoren. 

Eine klassische Schwermetallbelastung verläuft zunächst still, dann stellen sich unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Erschöpfung und Verdauungsbeschwerden ein. Erst bei starken und spezifischen Symptomen wie z.B. neurologischen Ausfällen beginnt man eventuell an die Symptome einer Schwermetallvergiftung zu denken. Spätestens jetzt ist es sinnvoll einen DMPS-Test durchführen zu lassen, der Schwermetalle aus dem Fettgewebe löst und über den Urin nachweisbar macht. Mit DMPS kann dann auch eine Schwermetallausleitung gemacht werden, wobei sie sich besonders gut zur Ausleitung von Arsen eignet. Es gibt auch Mineralien oder Heilpflanzen wie Brennessel, Chlorella-Algen und Koriander, die bei der Schwermetallausleitung zusätzlich helfen können.

Um Schwermetallvergiftungen vorzubeugen, sollte man Nahrungsmittel möglichst aus biologischer demeter-Landwirtschaft beziehen, auf Umweltgifte (in Farben, Kleidung Wasserrohrmaterialien etc.) und auf den Beipackzettel von Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln achten. Ayurvedapräparate haben in Deutschland nur einen Status als Nahrungsergänzungsmittel (NEM), weswegen es hier sehr wichtig ist, auf Produkte von namhaften Firmen zurückzugreifen, die sich aktiv durch strenge Kontrollsysteme in den Herstellungsverfahren und über Qualitätssiegel um Produktsicherheit kümmern. Im Gegensatz dazu gelten homöopathische und anthroposophische Präparate entsprechend §4 Abs. 26 des Arzneimittelgesetztes als sichere apothekenpflichtige Arzneimittel, die fortlaufend und systematisch überwacht werden.

Achte beim Kauf oder bei der Einnahme von Ayurvedapräparaten daher auf folgendes:

  • Greife auf gut geprüfte Ayurveda-Präparate zurück, deren Hersteller sich der Produktion sicherer, wirksamer und sauberer Produkte verschrieben haben (https://www.apta-europe.org/contact).

  • Ayurvedapräparate sollten immer eine lesbare und nachvollziehbare Auflistung der einzelnen Inhaltsstoffe auf ihrer Verpackung haben.

  • Ein Hersteller oder Händler ayurvedischer Präparate sollte deutsche Labortests zu jedem einzelnen Produkt auf Anfrage zusenden können.

  • Prüfe gut, ob Dir ein ayurvedisches Präparat bekommt und ob es eine Wirkung zeigt. Nimm es erst danach regelmäßig ein.

  • Nimm Ayurveda-Präparate immer in Absprache mit einer/einem Expert*in und nicht eigenmächtig über Monate oder gar Jahre ein.

  • Machst Du eine Ayurvedakur im In- und Ausland, dann prüfe im Vorfeld, mit welchen Produkten dort gearbeitet wird und lass Dich gegebenenfalls bei Ayurvedaverbänden wie der DGA oder der DGÄM beraten.

Gerne kannst Du Dich auch per E-Mail an mich wenden, wenn Du Fragen zu Ayurvedakuren oder Unsicherheiten im Umgang mit der Ayurvedamedizin hast. Ich unterstütze Dich bei Deiner ayurvedischen Selbstsorge ansonsten auch gerne im Rahmen meiner Onlineberatungen, Workshops und Fortbildungen.

Quellen:

Galib et al.: Therapeutic potentials of metals in ancient India: A review through Charaka Samhita, Journal of Ayurveda and Integrative Medicine (2011) 2 (2): 55-63 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3131772

Ganz, Chrischta: Metalle in der Naturheilkunde Schweizerische Zeitschrift für Ganzheitsmedizin (2013) 25 (6): 346–348. https://karger.com/szg/article/25/6/346/298600/Metalle-in-der-Naturheilkunde

Helmholtz-Zentrum Hereon, Hrsg.: Metalle in der Umwelt: lebensnotwendig oder giftig? Eine Stoffgruppe mit vielen Gesichtern und Auswirkungen auf die Umwelt, 2020

Mangialavori, Massimo: Die sieben archetypischen Metalle in der Homöopathie: Aurum, Argentum, Plumbum, Stannum, Cuprum, Ferrum und Mercurius, Narayana Verlag, 3. Aufl. 2010

Merchant, B.: Gold, the noble metal and the paradoxes of its toxicology. Biologicals (1998) 26 (1): 49-59 - https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/9637749

Raabe, Dierk: Die Mythen der Metalle, Morde, Macht, Moneten: Metalle zwischen Mythos und High-Tech, Wiley-VCH, 2001 Online unter: https://www.dierk-raabe.com/app/download/5784890659/Geschichte+der+Werkstoffe.pdf

Savrikar S., Ravishankar, B.: Introduction to ‘Rasashaastra’ the Iatrochemistry of Ayurveda, African Journal for Complementary, Traditional & Alternative Medicines, 2011; 8(5 Suppl): 66–82, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3252715/

ich bin Eva, Ayurvedamedizinerin & Kulturwissenschaftlerin

ich begleite seit Jahren Frauen in Stress- und Umbruchphasen auf ihrem Weg zu mehr Gesundheit und Wohlbefinden. Ich liebe es Zusammenhänge zu erkennen und unterstütze Dich darin, Deine Konstitution besser zu verstehen. Das Universum hält immer das passende Heilmittel für uns parat, dessen bin ich mir sicher.

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